Humanitärer Einsatz am 4. März 2022

Der Krieg in der Ukraine, der seit einigen Tagen die ganze Welt erschüttert, bringt viele Menschen dazu sich einzusetzen und den Betroffenen helfen zu wollen. Mitte letzter Woche startete in den Gemeinden Korneuburg und Leobendorf eine Hilfsaktion, die von den Freiwilligen Feuerwehren Bisamberg, Klein Engersdorf, Korneuburg und Leobendorf getragen wird. Es wurde ein Aufruf zu Sachspenden in Sozialen Netzwerken der Gemeinden gepostet, der über die Bezirksgrenzen hinaus die Bevölkerung erreichte.
An dieser Stelle möchten sich die Freiwilligen der Feuerwehren bei den Menschen in unserem Bezirk und allen Nachbarbezirken herzlich bedanken: „Ohne eure Unterstützung wäre diese Hilfsaktion nicht zustande gekommen.“
Oft hörten die Mitglieder der Feuerwehren: „Wir bringen es lieber zu euch, da wissen wir, dass die Hilfe sicher dort ankommt, wo sie gebraucht wird.“. Der Andrang mit Spenden bei den Feuerwehren war enorm und so wurden alle Sachspenden von den Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern vorsortiert und für den Transport auf Paletten und in Kisten verpackt. Dabei wurden drei Lastwägen der Feuerwehren bis zur maximalen Belastbarkeit geladen und auch in den
Mannschaftsbussen der Feuerwehren wurde jeder freie Sitzplatz mit überlebenswichtigen Sachspenden beladen. Mit dabei auch ein Vorrat an Medikamenten für einen ukrainischen Epilepsie-Patienten, der ohne diese Medikation keinen Monat überleben kann.
Freitag Vormittag machte sich der Konvoi der Freiwilligen Feuerwehren, aus dem Bezirk Korneuburg mit neun Lastwägen und Mannschaftsbussen auf den Weg an eine polnisch/ukrainische Grenze. Aufgrund von Mediensperren über Hilfsorganisationen vor Ort, können im weiteren Erlebnisbericht der Feuerwehr einige Situationen nur allgemein erzählt werden:
„Nach rund 10 Autostunden kamen wir am Freitag Abend in einer Stadt nahe der ukrainischen Grenze an. Im Vorfeld knüpften wir Kontakte mit einer österreich-polnischen Hilfsorganisation, die bereits vor Ort war und uns einweisen konnte. Die Hilfsgüter wurden rasch und gemeinsam mit örtlichen Helfern umgeladen, damit sie am nächsten Morgen ukrainischen Boden erreichen und in die Verteilung kommen. Noch während des Umladens schlug ein polnischer Helfer die Hände vor dem Gesicht zusammen und begann zu weinen angesichts der Menge an Hilfsgütern.
Nachdem für uns feststand, dass jedes Feldbett für Flüchtlinge gebraucht wird, fassten wir den Entschluss, noch in der gleichen Nacht zurück nach Österreich zu fahren. Wir sprachen mit Helfern, Ärzten und Sanitätspersonal vor Ort und boten unsere Hilfe an, sie bei der Beschaffung von Material, das benötigt wird zu unterstützen.
Als nächstes suchten wir in zwei Gruppen drei Unterkünfte auf, um Menschen mit Angehörigen in Österreich und jedem Anderen eine Mitfahrt anzubieten. Das Bild in den Unterkünften, welches sich uns bot, war schrecklich und beklemmend. So viele Menschen, überwiegend junge Frauen, Kinder und Kleinkinder lagen auf Feldbetten und schliefen so fest, dass sie nicht aufwachten, obwohl gerade eine Menge Feuerwehrleute an ihnen vorbei schritt, um eine Tasse Kaffee zu trinken, auf die wir eingeladen wurden. Einige Kameraden hatten Bedenken, das heiße Getränk anzunehmen, aus Sorge diese Menschen hätten dann noch weniger.
Aus der Halle draußen, sprachen wir untereinander über das, was wir gesehen hatten. Und dabei drängte sich ein Gedanke auf: Hier war bereits die gut organisierte Seite, auf der es wieder warm war, Essen und Heißgetränke verfügbar waren – in der Menschen nicht in durchnässter Kleidung bei Temperaturen unter null Grad auf einen Grenzübertritt nach Polen warten. Und plötzlich sagte einer von uns: „Das ist Krieg.“ Die Stimmung in unserer Gruppe wurde eine andere.
Wir nahmen drei Familien auf und konnten ihnen eine sichere Mitfahrt nach Österreich ermöglichen. Eine Familie wird bei Verwandtschaft, die in Österreich lebt, eine Unterkunft haben. Die beiden anderen Familien werden die Zeit, bis ein Quartier zur Verfügung steht, in einem Wiener Übergangsquartier bleiben.
Die spürbare Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung zeigte sich deutlich in Form einer übernationalen Helfergemeinschaft. Denn während wir mit unserem Konvoi bereits auf dem Rückweg waren, sahen wir immer mehr Konvois aus verschiedenen europäischen Ländern, die gerade auf dem Weg zur Grenze waren.“